Geschichte

Geschichte

Ursprünglich gehörte die Gemeinde zur Christianskirchengemeinde in Hamburg-Ottensen. Im Jahr 1900 stiftete Freiherr v. Donner die Christuskirche am damaligen Othmarscher Kirchenweg, der nach dem Elbtunnelbau in Roosens Weg umbenannt wurde.
Die wechselhafte Geschichte, die das vorige Jahrhundert prägte, spiegelt sich auch in unserer Gemeindegeschichte wider.
Eine detaillierte Sammlung von Quellentexten, Stimmungsbildern und ein geschichtlicher Abriß ist im Jubiläumsjahr 2000 erschienen als Chronik:

„Die Kirche im Dorf – 100 Jahre Christuskirche Othmarschen“

Die vollständige Chronik können Sie als für EUR 20,– entweder im Gemeindebüro der Christus-Kirchengemeinde erwerben;
oder bestellen Sie online und klicken Sie hier;Um die Inhaltsübersicht der Jubiläumschronik anzuschauen, klicken Sie bitte hier.

Einige Auszüge aus der Chronik folgen hier:

Bericht des Synodal-Ausschusses der Propstei Altona vom 8. Juni 1896:
Es ist der Verdienst von Frau Rud. Schröder, die ihre Sommerwohnung in Othmarschen hatte, daß auf ihre Veranlassung von 1890 bis 1900 von Hamburger Pastoren in der Schule zu Othmarschen alle 14 Tage Gottesdienst gehalten wurde.

Klicken Sie das Bild an, um Auszüge des Stadtplans von 1907 anzuschauen:

Pastor Ernst Schröder, Altonaer Bürgerzeitung vom 16. September 1925:
„Ende des 19. Jahrhunderts gibt es im Dorf Othmarschen keine Kirche, nur eine Sonntagsschule. Wer in die Kirche gehen will, wandert über den Kirchenweg (heute Othmarscher Kirchenweg), die Moltkestraße (heute Bernadottestraße), Holländische Reihe und Kirchentwiete Richtung Altona.
Das Ziel: die Christianskirche an der Klopstockstraße. Ein langer, ein beschwerlicher Weg. Auch für diejenigen Neu-Othmarscher, die sich an der Flottbeker Chaussee angesiedelt haben, der späteren Elbchaussee. Ursprünglich ist sie ein holpriger, sandiger Fahrweg gewesen. Die Anwohner haben sie im Laufe der Jahrzehnte ausbessern und zu dem ausbauen lassen, was sie geworden ist.
Noch bis in die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde sie als Privatweg unterhalten. Am Anfang der Chaussee standen ein Schlagbaum und ein Wärterhaus; jeder fremde Wagen, der die Straße befahren wollte, mußte Passiergeld bezahlen.“

Paul Th. Hoffmann, Die Elbchaussee, 1977, Seite 11:
An der Flottbeker Chaussee 185, westlich vom Oevelgönner Schulberg, wohnt zu dieser Zeit der Hamburger Kaufmann und Bankier Conrad Hinrich Donner, seit seiner Heirat mit Bodild Mimi Gräfin von Holstein-Holsteinborg geadelt zum Freiherrn von Donner. Die Gräfin ist eine Kusine von Kaiserin Auguste Viktoria und möglicherweise wurde eine sonst unstandesgemäße Verbindung auf diese Weise gesellschaftsfähig. Darüber hinaus hat man sich wohl auch gut leiden mögen. Denn Verwandtenbesuche finden statt.
Damals, als die kaiserliche Yacht „Hohenzollern“ bei Neumühlen an der Elbe festmachte; als unser Lehrer mit unserer Klasse den Weg hart am Ostrande des Donnerparks hinuntereilte zu dem Treppenpodest, von wo aus wir ohne Gedränge mit ansehen konnten, wie der Kaiser mit seinem Gefolge über den Kai kam.

Carl Reimer Rothe, Norddeutsche Nachrichten vom 14. März 1950:
Es wird erzählt, die Kaiserin habe sich bei einem Sonntagsfrühstück in der „Donner-Burg“ mit Mißfallen über den weiten Weg zur Kirche geäußert. Und das, obwohl sie den Weg sicher nicht zu Fuß machen mußte.
„Die Donnersche Equipage“ war etwas ganz Besonderes, etwas Stadtbekanntes, einzig in ihrer Art. Um die Jahrhundertwende erneuerte der Freiherr von Donner seinen Pferdebestand, indem er zwölf Falben, Vollblut-Araber, das Stück zu RM 20.000 kaufte, ein hoher Preis damals, der höchstens von Rennpferden erreicht wurde. Es war ein herrlicher Anblick, wenn die Equipage mit diesen Falben bespannt in einer tänzelnden Gangart daherkam, Kutscher und Diener in prachtvoller Haltung auf dem Bock in hellgelben Livreen mit ebensolchen Zylinderhüten, alles in der Farbe zu den Pferden passend.

Carl Reimer Rothe, Norddeutsche Nachrichten vom 15. März 1950:
Gleichwohl weiß die Gräfin ihre Kusine, die Kaiserliche Majestät, zu beruhigen, dass, wenn sie im folgenden Jahr wiederkäme, der sonntägliche Kirchgang deutlich verkürzt sei. Ihr Mann habe nämlich eine Kirche für Othmarschen gestiftet. „Die Stiftung war ein Gelübde während einer lebensgefährlichen Erkrankung seiner Mutter, der Etatsräthin.“

Bruno W. F. Andresen, 29. Juli 1990:
Oder doch aus Freude über die Genesung seiner Frau? Denn in einer anderen Quelle heißt es: Aus Dankbarkeit für die Genesung seiner Gemahlin Bothild ließ er Kirche und Pastorat bauen und schenkte sie mit dem umgebenden Grundstück der damaligen Kirchengemeinde Ottensen.

Pastor Ernst Schröder, 5. Juni 1925:
Eine auffällige Besonderheit „noch vor der Bedeutung als gestiftete Gemeindekirche“ ist der Votivcharakter des Bauwerks. Mit einem Kirchenbau aus Anlaß der Errettung aus tödlicher Gefahr wird das Verhalten von Fürstenhäusern nachahmend aufgegriffen.

Gutachten Denkmalschutzamt, 1999:
Als um 1900 die Stadt Altona die Durchlegung einer Straße durch den Roosenschen Garten plante, die als heutiger Othmarscher Kirchenweg/ Kleinflottbeker Weg nach Zuschüttung des hinteren Teiches ausgeführt wurde, verkaufte B. O. Roosen den nördlich dieses Straßenzuges liegenden Teil seines Gartens an Conrad Hinrich von Donner, der dort die Othmarscher Kirche und das Missionshaus erbauen ließ.

Paul Th. Hoffmann, Die Elbchaussee, 1977, Seite 119:
Das ganze Grundstück ist der Teil eines größeren Grundstückes, das Freiherr v. Donner seinerzeit von dem Architekten B. v. Roosen in Othmarschen gekauft hat. Es hat ursprünglich einer Familie Ulrich gehört, die in Othmarschen einen Bauernhof besaß.
Das zu demselben gehörende Haus hat, im jetzigen Pastoratsgarten belegen, noch bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts gestanden, woher der Name „Ulrichshof“ für das Grundstück und „Ulrichsholt“ für den bei der Kirche liegenden Park, besonders letztere Bezeichnung, sich noch lange im Munde der Leute erhalten hat. Die Familie Ulrich verkaufte das Gewese an Herrn Roosen und zog fort, Nachkommen sind in Mitteldeutschland ansässig.

Kirchenchronik 1910:
In dem Wunsche, in der großen und in stetem Anwachsen begriffenen Gemeinde Ottensen-Othmarschen-Oevelgönne zur Vermehrung der Verkündung des Wortes Gottes, dieses einzigen und wahren Trostes, dieser einzigen gewissen Zuversicht,

Mein Erbteil ist des Herren Wort,
Es soll es bleiben fort und fort.
O Gott, gieb mir das Lob ins Grab,
Daß ich es hochgehalten hab.
Daß es mir Hilfe war in Not
Mein Trost im Leben und im Tod.
Herr laß, so lang die Welt besteht,
Es mein Geschlecht, wie es auch geht,
Als Erbe treu bewahren.
Widmungsspruch für die Christuskirche,
vermutlich von der Baronin Donner gedichtet
1. Petri 1,25:
Aber des Herrn Wort
bleibet in Ewigkeit.
Das ist aber das Wort, welches
unter euch verkündiget ist.
Bibelwort, das dem Widmungsspruch
Mimi von Donners zugrunde liegt

Mit Othmarschen ist ursprünglich Oevelgönne verbunden gewesen, wurde aber 1731 davon getrennt, um erst seit 1910 wieder eine Kirchengemeinde zu bilden. Ungefähr zur Zeit der Trennung wurde in Oevelgönne die Schule errichtet und der Othmarscher Weg erhielt davon den Namen Schulberg.
In Othmarschen scheint man nicht so bildungshungrig gewesen zu sein, denn hier ist die Schule erst im Jahre 1824 gegründet.

Ev. Gemeindeblatt, August 1925:
Noch im Jahr 1780 befand sich zwischen Rainville und Rittscher, mit Ausnahme von zwei Mühlen an der Südseite oberhalb von Neumühlen und beim Oevelgönner Mühlenweg, kein einziges Haus, sondern zu beiden Seiten waren nur Wiesen und Kornfelder.

Festschrift zum Kirchenjubiläum 1925:
Um sechs Uhr nachmittags, wenn der Hausherr mit seiner Equipage aus der Stadt eingetroffen war und man sich fürs Diner umgezogen hatte, wurde die Hauptmahlzeit eingenommen. Wenn keine Gäste da waren, machten die beiden Kammerdiener allein die Bedienung bei Tisch. Ihr Platz war hinter dem Stuhl des Hausherrn und seiner Gemahlin. Bei größeren Gesellschaften waren die beiden Kammerdiener die Regisseure und ein Stab von eigenen und Lohndienern die Ausführenden. Hatte man nach einer Soupe la Reine sich am Real Turtle gütlich getan, wurde der herrliche Lachs in Aspik hereingetragen, ein ganzer, großer Lachs, rosa durch den Aspik schimmernd, herrlich wie eine Sahnetorte verziert. Nun folgte ein ganzes Reh, ganz, aber so vortranchiert, daß der Diener bequem jedem ein saftiges Stück vorlegen konnte. Dann Geflügel: Fasanen, Bekassinen, Schnepfen, Poularden und in bunter Folge Perigord-Trüffeln, Froschkeulen-Ragout, Hummer, Krebse bis hin zum Dessert.

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